
Einleitung
Seit ich Kenntnis vom Somnater als solchem und in Ansätzen von seinen changierend Interpretationsmöglichkeiten habe, sehe ich die vorrangige Aufgabe darin, den Gehalt desselben zu verifizieren und zu einem nachvollziehbaren Gesamtbild zusammenzufassen.
Das dies nur in sehr groben Zügen und nicht allein auf Textbasis zu bewerkstelligen ist, wird spätestens beim Versuch offensichtlich, die verschiedenen Deutungsebenen zu ordnen, wobei jede gezogene Verbindung neue Querbezüge aufdeckt, welche die bereits bestimmten Primärpositionen verdrängen können.
Es gibt Meinungen, die den Ursprung des Korpus in einem thaumaturgisch-theosophischen Zusammenhang sehen wollen. Auch wenn es in Einzelheiten und einigen Abfolgen Übereinstimmungen mit Werken wie der "Chymischen Hochzeit" aufweist, sowie eine Reihe der Aktiv-und Passivpositionen dem kollektiven Bewusstsein entstammen mögen und daher zumindest als archetypisch anzusehen sind, scheint uns diese allzu voreilige Zuordnung, ob des doch sehr fragmentarischen und sehr unzusammenhängenden Aufkommens solcher Anhaltspunkte, nicht sehr wahrscheinlich.
Allein der Umstand, daß wir bis zum jetzigen Zeitpunkt weder entscheidende Elemente der Kabbalistik, des Tarot oder gar geomantische Hinweise, kurz, überhaupt wenig irgendeiner Disziplin des grossen Werkes eindeutig bestimmen konnten, gibt der Vermutung Raum, hierbei könne es sich auch lediglich um eine aus dem Unbewussten transportierte mythische Darstellung handeln, dessen Quelle die eines rein subjektiven Traumbildes ist.Selbstverständlich ist uns bewußt, daß sich besonders an Nahtstellen wie dieser eine klare Bestimmung höchst schwierig gestaltet, trotzdem haben wir unsere Bemühungen bei der zu erarbeitenden ersten Übersicht, auf den mythischen Breich beschränkt, um nicht ins, auf bloßen Annahmen basierende, Ungewisse abzudriften.


